Sonntag, 19. April 2020

[ProtaTalk] mit Ezlyn, Dorian und Malachi aus "Ezyln. Im Zeichen der Seherin"



Alvenien, Kassara

Ich trete aus meinem Portal und sehe mich erstmal staunend um. Ich bin vor einem Schloss gelandet, das definitiv ein Wow verdient. Aber auch die Umgebung ist der Hammer. Das Schloss mit seinen drei Turmspitzen erhebt sich über einer grünen Landschaft, durch die ein reißender Fluss fließt. Ein kunstvoller Säulengang, in dessen mit Gold verziertem Gewölbe Laternen hängen, führt mich zu einer schweren, hohen Tür aus schwarzem Holz.
Aus dem Schloss treten nun 2 Personen – eine Frau und ein Mann. Sie hat ein sommersprossiges Gesicht, buschige Augenbrauen, schiefergraue Augen und einen dick geflochtenen Zopf, aus dem sich bereits einige pechschwarze Haare gelöst haben. Ihren blaugrauen Umhang trägt sie eng um die Schultern gezogen. Er wirkt ungemein düster, ganz in Schwarz gekleidet, mit seinen nachtschwarzen, stechenden Augen, einer langen Narbe, die sich über seine rechte Wange spannt und schmalen, aufeinandergepressten Lippen.

© pixabay
Ezlyn: Hallo, ich bin Ezlyn und das ist Dorian. Schön, dass du hergefunden hast. Wollen wir uns vielleicht in den Rosenpavillon setzen und dort ein wenig plaudern?
Dorian brummt nur zur Begrüßung.

Gemeinsam gehen wir durch den Schlossgarten und auch der sieht wunderschön aus. Wir setzen uns in den Pavillon und dann schauen mich die beiden erwartungsvoll an.


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Ich: Freut mich, dass ihr euch zu dem Interview bereit erklärt habt. Ezlyn, du bist eine Todesseherin. Was genau bedeutet das eigentlich – welche Fähigkeiten hast du?

Ezlyn: Ich kann das Ende eines Menschenlebens vorhersehen. Wenn du mir deine Hand gibst, kann ich dir sagen, wie du sterben wirst.

Ich: Ähm danke, aber ich glaube, das mag ich lieber gar nicht wissen. Kann man den Tod denn abwenden, wenn man ihn kennt? Und kannst du denn auch deinen eigenen Tod sehen?

Ezlyn: Das kann man. Aus diesem Grund werden wir an die Höfe reicher Lords und Ladys geschickt. Wir helfen ihnen und ihren Untertanen, dem Schicksal zu entgehen. Doch das ist nicht immer ganz leicht (wirft Dorian einen wachsamen Blick zu, dann flüstert sie, so dass er es nicht hören kann) Ich habe gesehen, dass ich durch die Hand eines Angelus Mortis sterben werde. Aber ich werde nichts unversucht lassen, um dieses Schicksal zu verhindern.

Ich (flüstert ebenso): Oh weh, da drücke ich dir auf jeden Fall die Daumen, dass du dein Schicksal abwehren kannst (lauter) Dorian, ich hab gehört, du bist ein Angelus Mortis. Mein Latein ist praktisch nicht vorhanden, was bedeutet das genau? Welche Fähigkeiten hast du und was bedeuten sie für dein Leben?

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Dorian: Ein Angelus Mortis ist ein Todesengel. Wir werden auch Schattenkrieger genannt, weil es unsere Schatten sind, die den Tod bringen. (Er zieht seinen Handschuh aus. Dunkle Schatten kriechen aus seiner Handfläche und schlängeln sich um seine Arme) Wenn ich dich jetzt berühren würde, würdest du unter meiner Hand zu Staub und Asche zerfallen.
Ezlyn: Zieh sofort den Handschuh wieder an, Dorian!
Dorian (nachdem er den Handschuh wieder angezogen hat): Aufgrund ihrer seltenen Begabung sind die Schattenkrieger an den Höfen sehr beliebt. Wir arbeiten als Auftragsmörder für den Adel. Allerdings ist es auch schwer, eine andere Anstellung zu finden. Niemand beschäftigt gerne jemanden wie mich. – Ich habe gehört, in eurer Welt gibt es ein Arbeitsamt. Sollte ich dort vielleicht mein Glück versuchen?

Ich: Ihr habt wirklich sehr spezielle Fähigkeiten. Ich glaube, bei unserem Arbeitsamt würdest du leider auch nicht weit kommen. Die sind da nicht so aufgeschlossen gegenüber unbekannten Fähigkeiten. Ihr seid ja jetzt beide etwas Besonderes und irgendwie machen mir eure Fähigkeiten auch ein bisschen Angst. Wobei Angst vielleicht das falsche Wort ist, ich hab großen Respekt davor. Habt ihr denn eine besondere Ausbildung genossen, um eure Fähigkeiten besser zu beherrschen?

Ezlyn: Ich bin in einem Tempel aufgewachsen, so wie alle Todesseherinnen. Dort hat man uns gelehrt, unsere Gabe zu kontrollieren. Im Jahr unseres zwanzigstens Geburtstags findet dann der Tag der Auswahl statt. Die reichsten Lords von ganz Alvenien kommen zusammen und bieten auf uns Mädchen. Nach einer feierlichen Zeremonie werden wir an ihre Höfe gebracht. Dort habe ich Dorian kennengelernt.
Dorian: Wir Schattenkrieger müssen nicht ausgebildet werden. Um einen anderen zu töten, braucht es nicht viel. Um damit zu leben jedoch … Nun, sagen wir, es ist nicht immer ganz einfach.

Ich: Das klingt jetzt beides nicht so wirklich berauschend. Mal eine private Frage zwischendurch … wie siehts denn in eurem Liebesleben aus?

Dorian: Das ist eine sehr private Frage.
Ezlyn: Ja, also als Todesseherin darf ich ja eigentlich keine Liebschaften haben, weil ich dadurch meine Gabe verlieren würde.
Dorian: Eigentlich …
Ezlyn: Was?
Dorian: Du hast eigentlich gesagt. Du darfst eigentlich keine Liebschaften haben (zieht fragend die Augenbrauen hoch)
Ezlyn: Ja, ähm … (stottert, blickt zu Dorian und wird rot)

Ich: Okay, da bohre ich wohl besser nicht weiter nach, auch wenn ich wahnsinnig neugierig bin (zwinkert) Ich hab vorhin, als ich bis zum Schlosstor gelaufen bin, kurz was von Rebellen munkeln hören? Was ist denn hier los?

Bevor einer der beiden Antworten kann, mischt sich jemand Neues in unser Gespräch ein.

Malachi: Gar nichts. Es ist alles in Ordnung (wirft Dorian und Ezlyn einen warnenden Blick zu) Ich frage mich allerdings, was das hier werden soll. Ein Kaffeeklatsch oder eine Verschwörung gegen die Obrigen? Na, ich setze mich sicherheitshalber mal dazu.

Ich: Ähm … immer gerne. Du musst Malachi sein, der Sohn des Lords, richtig? Sei herzlich Willkommen bei unserer Interview-Verschwörung (schüttelt grinsend den Kopf) Okay, dann ist es jetzt Zeit für eine kleine Schnellfragerunde. Zelt oder freier Himmel?
Dorian: Freier Himmel.
Ezlyn: Zelt.
Malachi: Ich bevorzuge Schlossmauern, aber wenn ich mich entscheiden muss – das Zelt.

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Ich: Ich bin da bei Dorian, freier Himmel ist doch was Schönes. Schwert oder Bogen?
Ezlyn: Schwert
Malachi: Der Bogen.
Dorian: Das Schwert. Auch wenn ich meinen Gegner natürlich einfach mit bloßen Händen töten könnte.

Ich: Ähm … ja, da ist wohl was dran. Wechseln wir das Thema – Lieblingstier?
Ezlyn: Feuervogel.
Malachi: Mein Hengst Sturmwind.
Dorian: Weiß nicht. Eichhörnchen? (Murmelt irgendetwas darüber, dass die Tiere verdammt flink sind und dadurch merkwürdigen Interviewfragen schnell entkommen können)

Ich (lacht): Also per se zwingt dich keiner, dass du hier sein musst. Aber da du hier bist, musst du die Fragen wohl oder übel über dich ergehen lassen. Ich hab auch nur noch eine letzte Frage an euch. Wenn ihr die Autorin eures Buches treffen könntet, was würdet ihr ihr sagen wollen?

Malachi: Ich habe irgendwie das Gefühl, ich komme in diesem Buch ganz schlecht weg. Das geht so nicht. Wir sollten das dringend noch einmal überarbeiten.
Ezlyn: Da waren ein paar Wendungen, die mir ganz und gar nicht gefallen haben. Ich weiß ehrlich nicht, wie man so grausam sein kann.
Dorian: Ich könnte meine Handschuhe ausziehen, und sie für dich …
Ezlyn: Nein, bitte. Wir brauchen nicht noch mehr Tote.

Ich: Keine Tote bitte. Das werde ich ihr wohl verschweigen, alles andere kann ich ihr ausrichten. Aber ich fürchte, sie wird auch nichts mehr ändern. Ich danke euch für das Interview und eure Zeit. Ihr habt sicher noch viel zu tun, da möchte ich euch auch nicht weiter aufhalten. Es hat mich sehr gefreut, ein paar Einblicke in diese Welt und eure Fähigkeiten zu bekommen.

Ezlyn: Uns hat es ebenfalls gefreut. Komm gut zurück in deine Welt und gib auf deine Schritte Acht!
Dorian: Du weißt schon, dass du jedes Mal dein Umfeld in Angst und Schrecken versetzt, wenn du so etwas sagst, oder?
Ezlyn: Warum?
Dorian: Na wegen deinen Visionen.
Ezlyn: Achso, natürlich. Entschuldigung. Ich hab gar nichts gesehen. Gar nichts. Guten Heimweg!

Ähm okay … das ist schon ein bisschen creppy. Aber ich werde wohl ein paar Tage ein bisschen paranoid sein und sehr auf meine Schritte achten. Ich verabschiede mich von den dreien und gehe wieder zurück zum Eingang des Schlosses. Ein letztes Mal sehe ich mir die schöne Landschaft an, dann trete ich wieder in mein Portal. Dort gibts wenigstens keine solche Fähigkeiten, das ist wirklich ein bisschen gruselig.

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Ezlyn, Dorian und Malachi haben mir in dem Interview einen kleinen Einblick in ihre Geschichte gegeben. Möchtet ihr mehr über ihre Geschichte und die Todesseher erfahren? 

Dann solltet ihr euch das Buch „Ezlyn. Im Zeichen der Seherin“ von Karolyn Ciseau mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch bei der Autorin (👉hier)


Klappentext: **Kannst du das Schicksal aufhalten?**
Ezlyn hat eine besondere Gabe, sie kann das Ende eines jeden Menschen voraussehen. Tag und Nacht verfolgen sie die schrecklichen Bilder ihrer Visionen. Und eine hat sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt: ihr eigener Tod, verursacht durch die Hand eines Schattenkriegers. Einer jener Männer, die bekannt und gefürchtet sind für ihre Fähigkeit, durch bloße Berührung Leben zu nehmen. Als Ezlyn schließlich in den Dienst einer reichen Adelsfamilie tritt, führt ihr Schicksal sie ausgerechnet an die Seite eines solchen Schattenkriegers. Der schweigsame und unnahbare Dorian könnte der sein, der ihr den Tod bringt – und dennoch bewegt er ihr Herz wie kein anderer ... [Cover-/Textquelle: Carlsen]

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