Alvenien, Kassara
Ich trete aus meinem Portal und sehe mich
erstmal staunend um. Ich bin vor einem Schloss gelandet, das
definitiv ein Wow verdient. Aber auch die Umgebung ist der Hammer.
Das Schloss mit seinen drei Turmspitzen erhebt sich über einer
grünen Landschaft, durch die ein reißender Fluss fließt. Ein
kunstvoller Säulengang, in dessen mit Gold verziertem Gewölbe
Laternen hängen, führt mich zu einer schweren, hohen Tür aus
schwarzem Holz.
Aus dem Schloss treten nun 2 Personen –
eine Frau und ein Mann. Sie hat ein sommersprossiges Gesicht,
buschige Augenbrauen, schiefergraue Augen und einen dick geflochtenen
Zopf, aus dem sich bereits einige pechschwarze Haare gelöst haben.
Ihren blaugrauen Umhang trägt sie eng um die Schultern gezogen. Er
wirkt ungemein düster, ganz in Schwarz gekleidet, mit seinen
nachtschwarzen, stechenden Augen, einer langen Narbe, die sich über
seine rechte Wange spannt und schmalen, aufeinandergepressten Lippen.
© pixabay |
Dorian brummt nur zur
Begrüßung.
Gemeinsam gehen wir durch den Schlossgarten
und auch der sieht wunderschön aus. Wir setzen uns in den Pavillon
und dann schauen mich die beiden erwartungsvoll an.
© unsplash |
Ezlyn: Ich kann
das Ende eines Menschenlebens vorhersehen. Wenn du mir deine Hand
gibst, kann ich dir sagen, wie du sterben wirst.
Ich: Ähm
danke, aber ich glaube, das mag ich lieber gar nicht wissen. Kann man
den Tod denn abwenden, wenn man ihn kennt? Und kannst du denn auch
deinen eigenen Tod sehen?
Ezlyn: Das kann
man. Aus diesem Grund werden wir an die Höfe reicher Lords und Ladys
geschickt. Wir helfen ihnen und ihren Untertanen, dem Schicksal zu
entgehen. Doch das ist nicht immer ganz leicht (wirft Dorian einen
wachsamen Blick zu, dann flüstert sie, so dass er es nicht hören
kann) Ich habe gesehen, dass ich durch die Hand eines Angelus
Mortis sterben werde. Aber ich werde nichts unversucht lassen, um
dieses Schicksal zu verhindern.
Ich (flüstert
ebenso): Oh weh, da drücke ich dir auf jeden Fall die Daumen,
dass du dein Schicksal abwehren kannst (lauter) Dorian, ich
hab gehört, du bist ein Angelus Mortis. Mein Latein ist praktisch
nicht vorhanden, was bedeutet das genau? Welche Fähigkeiten hast du
und was bedeuten sie für dein Leben?
© unsplash |
Ezlyn: Zieh
sofort den Handschuh wieder an, Dorian!
Dorian (nachdem er
den Handschuh wieder angezogen hat): Aufgrund ihrer seltenen
Begabung sind die Schattenkrieger an den Höfen sehr beliebt. Wir
arbeiten als Auftragsmörder für den Adel. Allerdings ist es auch
schwer, eine andere Anstellung zu finden. Niemand beschäftigt gerne
jemanden wie mich. – Ich habe gehört, in eurer Welt gibt es ein
Arbeitsamt. Sollte ich dort vielleicht mein Glück versuchen?
Ich: Ihr
habt wirklich sehr spezielle Fähigkeiten. Ich glaube, bei unserem
Arbeitsamt würdest du leider auch nicht weit kommen. Die sind da
nicht so aufgeschlossen gegenüber unbekannten Fähigkeiten.
Ihr seid ja jetzt beide etwas Besonderes und irgendwie machen mir
eure Fähigkeiten auch ein bisschen Angst. Wobei Angst vielleicht das
falsche Wort ist, ich hab großen Respekt davor. Habt ihr denn eine
besondere Ausbildung genossen, um eure Fähigkeiten besser zu
beherrschen?
Ezlyn: Ich bin
in einem Tempel aufgewachsen, so wie alle Todesseherinnen. Dort hat
man uns gelehrt, unsere Gabe zu kontrollieren. Im Jahr unseres
zwanzigstens Geburtstags findet dann der Tag der Auswahl statt. Die
reichsten Lords von ganz Alvenien kommen zusammen und bieten auf uns
Mädchen. Nach einer feierlichen Zeremonie werden wir an ihre Höfe
gebracht. Dort habe ich Dorian kennengelernt.
Dorian: Wir
Schattenkrieger müssen nicht ausgebildet werden. Um einen anderen zu
töten, braucht es nicht viel. Um damit zu leben jedoch … Nun,
sagen wir, es ist nicht immer ganz einfach.
Ich: Das
klingt jetzt beides nicht so wirklich berauschend. Mal
eine private Frage zwischendurch … wie siehts denn in eurem
Liebesleben aus?
Dorian: Das ist
eine sehr private Frage.
Ezlyn: Ja, also
als Todesseherin darf ich ja eigentlich keine Liebschaften haben,
weil ich dadurch meine Gabe verlieren würde.
Dorian:
Eigentlich …
Ezlyn: Was?
Dorian: Du hast
eigentlich gesagt. Du darfst eigentlich keine
Liebschaften haben (zieht fragend die Augenbrauen hoch)
Ezlyn: Ja, ähm
… (stottert, blickt zu Dorian und wird rot)
Ich: Okay, da bohre
ich wohl besser nicht weiter nach, auch wenn ich wahnsinnig neugierig
bin (zwinkert) Ich hab vorhin, als ich bis zum Schlosstor
gelaufen bin, kurz was von Rebellen munkeln hören? Was ist denn hier
los?
Bevor einer der beiden Antworten kann,
mischt sich jemand Neues in unser Gespräch ein.
Malachi: Gar
nichts. Es ist alles in Ordnung (wirft Dorian und Ezlyn einen
warnenden Blick zu) Ich frage mich allerdings, was das hier
werden soll. Ein Kaffeeklatsch oder eine Verschwörung gegen die
Obrigen? Na, ich setze mich sicherheitshalber mal dazu.
Ich: Ähm
… immer gerne. Du musst Malachi sein, der Sohn des Lords, richtig?
Sei herzlich Willkommen bei unserer Interview-Verschwörung
(schüttelt
grinsend den Kopf)
Okay, dann ist es jetzt Zeit für eine kleine Schnellfragerunde. Zelt
oder freier Himmel?
Dorian: Freier
Himmel.
Ezlyn: Zelt.
Malachi: Ich
bevorzuge Schlossmauern, aber wenn ich mich entscheiden muss – das
Zelt.
Ich: Ich
bin da bei Dorian, freier Himmel ist doch was Schönes.
Schwert oder Bogen?
Ezlyn: Schwert
Malachi: Der
Bogen.
Dorian: Das
Schwert. Auch wenn ich meinen Gegner natürlich einfach mit bloßen
Händen töten könnte.
Ich: Ähm
… ja, da ist wohl was dran. Wechseln wir das Thema –
Lieblingstier?
Ezlyn:
Feuervogel.
Malachi: Mein
Hengst Sturmwind.
Dorian: Weiß
nicht. Eichhörnchen? (Murmelt irgendetwas darüber, dass die
Tiere verdammt flink sind und dadurch merkwürdigen Interviewfragen
schnell entkommen können)
Ich (lacht):
Also per se zwingt dich keiner, dass du hier sein musst. Aber da du
hier bist, musst du die Fragen wohl oder übel über dich ergehen
lassen. Ich
hab auch nur noch eine letzte Frage an euch. Wenn ihr
die Autorin eures Buches treffen könntet, was würdet ihr ihr sagen
wollen?
Malachi: Ich
habe irgendwie das Gefühl, ich komme in diesem Buch ganz schlecht
weg. Das geht so nicht. Wir sollten das dringend noch einmal
überarbeiten.
Ezlyn: Da waren
ein paar Wendungen, die mir ganz und gar nicht gefallen haben. Ich
weiß ehrlich nicht, wie man so grausam sein kann.
Dorian: Ich
könnte meine Handschuhe ausziehen, und sie für dich …
Ezlyn: Nein,
bitte. Wir brauchen nicht noch mehr Tote.
Ich: Keine
Tote bitte. Das werde ich ihr wohl verschweigen, alles andere kann
ich ihr ausrichten. Aber ich fürchte, sie wird auch nichts mehr
ändern. Ich danke euch für das Interview und eure
Zeit. Ihr habt sicher noch viel zu tun, da möchte ich euch auch
nicht weiter aufhalten. Es hat mich sehr gefreut, ein paar Einblicke
in diese Welt und eure Fähigkeiten zu bekommen.
Ezlyn: Uns hat
es ebenfalls gefreut. Komm gut zurück in deine Welt und gib auf
deine Schritte Acht!
Dorian: Du
weißt schon, dass du jedes Mal dein Umfeld in Angst und Schrecken
versetzt, wenn du so etwas sagst, oder?
Ezlyn: Warum?
Dorian: Na
wegen deinen Visionen.
Ezlyn: Achso,
natürlich. Entschuldigung. Ich hab gar nichts gesehen. Gar nichts.
Guten Heimweg!
Ähm okay … das ist schon ein bisschen
creppy. Aber ich werde wohl ein paar Tage ein bisschen paranoid sein
und sehr auf meine Schritte achten. Ich verabschiede mich von den
dreien und gehe wieder zurück zum Eingang des Schlosses. Ein letztes
Mal sehe ich mir die schöne Landschaft an, dann trete ich wieder in
mein Portal. Dort gibts wenigstens keine solche Fähigkeiten, das ist
wirklich ein bisschen gruselig.
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Klappentext: **Kannst du das Schicksal aufhalten?**
Ezlyn hat eine besondere Gabe, sie kann das Ende eines jeden Menschen voraussehen. Tag und Nacht verfolgen sie die schrecklichen Bilder ihrer Visionen. Und eine hat sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt: ihr eigener Tod, verursacht durch die Hand eines Schattenkriegers. Einer jener Männer, die bekannt und gefürchtet sind für ihre Fähigkeit, durch bloße Berührung Leben zu nehmen. Als Ezlyn schließlich in den Dienst einer reichen Adelsfamilie tritt, führt ihr Schicksal sie ausgerechnet an die Seite eines solchen Schattenkriegers. Der schweigsame und unnahbare Dorian könnte der sein, der ihr den Tod bringt – und dennoch bewegt er ihr Herz wie kein anderer ... [Cover-/Textquelle: Carlsen]
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Ezlyn, Dorian und Malachi haben mir in dem
Interview einen kleinen Einblick in ihre Geschichte gegeben. Möchtet
ihr mehr über ihre Geschichte und die Todesseher erfahren?
Dann solltet ihr euch das Buch „Ezlyn. Im Zeichen der Seherin“ von Karolyn Ciseau mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch bei der Autorin (👉hier)
Dann solltet ihr euch das Buch „Ezlyn. Im Zeichen der Seherin“ von Karolyn Ciseau mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch bei der Autorin (👉hier)
Ezlyn hat eine besondere Gabe, sie kann das Ende eines jeden Menschen voraussehen. Tag und Nacht verfolgen sie die schrecklichen Bilder ihrer Visionen. Und eine hat sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt: ihr eigener Tod, verursacht durch die Hand eines Schattenkriegers. Einer jener Männer, die bekannt und gefürchtet sind für ihre Fähigkeit, durch bloße Berührung Leben zu nehmen. Als Ezlyn schließlich in den Dienst einer reichen Adelsfamilie tritt, führt ihr Schicksal sie ausgerechnet an die Seite eines solchen Schattenkriegers. Der schweigsame und unnahbare Dorian könnte der sein, der ihr den Tod bringt – und dennoch bewegt er ihr Herz wie kein anderer ... [Cover-/Textquelle: Carlsen]
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