Freitag, 14. Juli 2023

[Hörbuch] Garth Nix - Ashblood. Die Herrin der Engel


Autor: Garth Nix
Sprecherin: Yesim Meisheit
Titel: Ashblood. Die Herrin der Engel
Reihe: -
Genre: High Fantasy
Verlag: penhaligon // Random House Audio
Seiten/Minuten: 544 // 982
Preis: Ebook 12.99€; Print 17.00€; Hörbuch 29.95€





Vor mehr als hundert Jahren kam die Aschblut-Plage über das Reich Ystara. Sein Schutzherr, der Erzengel Palleniel, wandte sich damals von seinem Volk ab – heute glaubt jeder, dass die Engelsmagierin Liliath die Schuld daran trägt, was vor so langer Zeit geschehen ist. Um die Zeit zu überdauern, flüchtete sich Liliath in einen magischen Schlaf, aus dem sie nun erwacht. Sie ist immer noch eine junge Frau, und sie wird ihren geheimen Plan von damals endlich umsetzen. Auch wenn Menschen und Engel sie aufhalten wollen, wird sie triumphieren. Und obwohl der Preis unvorstellbar hoch ist, wird sie alles opfern – im Namen der Liebe! [© Cover & Text: Random House Audio]

Bisher konnten mich die Geschichten des Autors immer begeistern - diese hier macht da leider ein bisschen eine Ausnahme. Nicht, dass ich sie generell schlecht fand, aber es sind am Ende doch so einige Kritikpunkte zusammen gekommen.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich froh bin, den Klappentext vorher nicht mehr gelesen zu haben. Denn er spoilert, auch wenn man das am Anfang noch gar nicht weiß. Im Nachhinein bringt er aber einen der zentralen Wendepunkt am Ende schon mit rein und das finde ich total unnötig. Auch fast er nicht mal im Ansatz, worum es in der Handlung geht - Liliath ist nämlich nur ein Teil der Geschichte.
 
 Schwer getan habe ich mich von Anfang an mit den vielen Namen - seien es die Engel, die Länder, die Haupt- und Nebencharaktere. Manche konnte ich mir einfach nicht merken, andere merkte ich mir zwar, konnte sie aber nicht zuordnen. Es gibt hier mehrere Regimenter und das ist irgendwann für meinen Geschmack im Chaos versunken. Ob das einfach nur am Hörbuch lag und Lesen besser gewesen wäre, um sich das zu merken, oder generell chaotisch ist, kann ich an der Stelle nicht sagen.
 
 Die Sprecherin fand ich okay, ich hätte mir aber tätsächlich mehrere gewünscht. Da es allein 5 Protagonisten gibt, hatte ich manchmal den Eindruck, dass die nicht klar voneinander unterscheiden kann und das ist schon ungünstig. Bei den Nebencharakteren war es sogar noch ein Stück schlimmer, da war ich fast immer auf Namen angewiesen.

Die Handlung an sich fand ich ganz gut. Durch Lilath auf der einen Seite und Agnes, Henry, Simon und Dorothea auf der anderen Seite entsteht eine schöne Dynamik und spannende Sichtwechsel. Als Leser/Hörer hat man einen umfassenderen Einblick als die Charaktere und kann sich das allgemeine Bild schneller zusammenbauen. Dadurch hat man aber auch ein bisschen den Eindruck, als würde manches nicht vorwärts kommen. Denn bei den 4 dauert es schon lange, bis da mal was zu potte kommt. Auch generell hat man das Gefühl, überhaupt nicht zu wissen, wo die Handlung hinführen soll und das hats ebenfalls manchmal langatmig gemacht.
 
Auch hätte ich mir gewünscht, dass das grundsätzliche System mit den Engeln auf der einen Seite, aber auch mit den Ländern, Städten und Herrschaftssystemen auf der anderen Seite besser erklärt wird. Da sind für mich einige Fragen offen geblieben.
 
Zu den Charakteren hatte ich sehr unterschiedliche Empfindungen. Liliath hat mir leider gar nicht zugesagt, sie war mir total unsympathisch und ich fand es auch nicht gut, wie sie mit ihren Verbündeten umgegangen ist. Agnes, Henry, Simon und Dorothea haben mir da schon besser gefallen, wenn ich mir bei ihnen auch ein bisschen mehr Tiefe und Misstrauen gewünscht hätte. An einigen Stellen waren sie den Ereignissen gegenüber doch recht leichtgläubig. 
 
Einige Nebencharaktere fand ich durchaus interessant, hätte mir bei denen aber auch mehr Tiefe gewünscht. Insgesamt hätte ich mir aber vor allem weniger relevante Nebencharaktere gewünscht. Irgendwann ist man da einfach durcheinander gekommen und man wusste nie so genau, wen man sich jetzt merken muss und wen nicht.

Am wenigsten zufrieden war ich wohl mit dem Ende. Denn auf einmal ging alles ganz schnell, alle Probleme waren gelöst und wir waren im Epilog. Das hat mich doch sehr verwundert zurückgelassen, weil ich mit nichten das Gefühl hatte, dass alles auserzählt worden ist. Im Gegenteil, so einige Fragen sind offen geblieben. Auch ging es einfach zu schnell und alle Motive wurden einem um die Ohren gehauen, ohne dass man sie so recht greifen konnte. Das fand ich dann doch sehr schade. Wo sich gerade der Mittelteil extrem gezogen hat, war hier plötzlich alles ganz flott vorbei. Den Fokus hätte man anders legen müssen.
 

Tatsächlich hatte ich nach den bisherigen Geschichten des Autors hier deutlich mehr erwartet. Die Handlung war zwar okay, fühlte sich aber im Mittelteil sehr langatmig an. Am Ende wiederum ging es ganz schnell - für meinen Geschmack passte da über das gesamte Buch hinweg der Fokus nicht. Aufgrund der vielen Namen und Orte habe ich mich auch immer wieder neu zurecht finden müssen, das hat es zusätzlich erschwert. Mit allen Protagonisten bin ich auch nicht klargekommen, bei einigen fehlte es aber auch an der Tiefe. Die Idee fand ich wirklich gut, mit der Umsetzung bin ich allerdings eben nur mäßig zufrieden.


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Vielen herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

4 Kommentare:

  1. Huhu Andrea,
    oh sehr schade, dass dir das Buch nicht ganz so gefallen hat. Deine Kritikpunkte kann ich aber gut nachvollziehen. Ich tue mich besonders bei Hörbüchern sehr schwer, wenn es so viele Charaktere gibt und nur einen Sprecher. Manche bekommen das trotzdem sehr gut mit ihren unterschiedlichen Stimmfarben und Betonungen hin, sodass man den unterschied hört, manche eben nicht.

    klingt auf jeden Fall danach, als wäre es eher ein Buch, was man besser liest. Ich wollte mit dem Hörbuch eigentlich auch demnächst starten, werde aber wohl warten bis ich das Print in die Hände bekommen.

    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. An sich war der Sprecher ja nicht schlecht, aber die Unterscheidung der einzelnen Charaktere ist mir doch manchmal ein wenig schwer gefallen. Da würde ich auf jeden Fall eher zum Print raten.

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  2. Hallo Andrea,
    ich finde wenn das Buch ein erster Teil gewesen wäre, dann wäre es viel besser gewesen. Der Autor hätte somit noch mehr Bücher gehabt um seine Geschichte und die Welt in allen Einzelheiten zu erläutern.
    Ich bin auch hin und hergerissen bei dem Roman, weil mir die Charaktere sehr gefallen haben und ich die Idee auch gut fand, aber wie du schon sagtest, dem etwas langatmigen Mittelteil folgte leider ein zu schnelles Ende.
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Das hätte ich auch besser gefunden - so wirkte es einfach viel zu kurz, damit alles die richtige Tiefe erhalten konnte.
      Bei den Charakteren bin ich ja ein bisschen zwiegespalten - mit Liliath habe ich mich ja sehr schwer getan.

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