ein kleines Café in Bad Cannstatt
(Stadtbezirk von Stuttgart)
Heute hat es mich mal wieder in den Süden
verschlagen, Stuttgart hab ich bisher tatsächlich auch noch nie
besucht. Zumindest nicht, soweit ich mich erinnern kann. Ich werde
die Zeit nachher auf jeden Fall noch nutzen, um mich hier ein
bisschen umzusehen. Jetzt habe ich leider keine Zeit dafür, denn ich
bin schon wieder ein bisschen spät dran. Mein Interviewpartner Ben
Koch erwartet mich wahrscheinlich schon. Ich bin gespannt, welche
Einblicke er mir heute geben wird. Ein bisschen was über
Polizeiarbeit weiß ich ja durch die anderen Interviews schon, aber
es gibt so viele Abteilungen, von denen ich keine Ahnung habe.
© pixabay |
Ich betrete das kleine Café, welches Ben
als unseren Treffpunkt auserkoren hat, und blicke mich kurz suchend
um. Ein paar Tische sind besetzt, mit Ausnahme von einem sind es aber
alles entweder Pärchen oder kleine Gruppen. Dann muss der einzelne
Mann dahinten wohl Ben sein. Ich gehe auf den Tisch zu.
Ich:
Hallo, bist du Ben Koch? Ich bin Andrea, wir hatten uns heute zum
Interview verabredet.
Ben:
Hi Andrea, freut mich! Ich hoffe, du hast gut hergefunden.
Ich hab mich kaum zu ihm an den Tisch
gesetzt, da steht schon eine Kellnerin neben mir. Ich bestelle einen
Mangosaft, der auch kurz darauf vor mir steht. Ben sieht mich
inzwischen erwartungsvoll an.
Ich:
Vielen Dank, dass du dich heute meinen Fragen stellst. Ich hab ja
schon die BFE und das SEK näher kennenlernen dürfen. In welcher
Einheit arbeitest du denn und wie unterscheidet die sich
beispielsweise von den beiden?
© pixabay |
Ich:
Das klingt nach einem aufregenden Job, auch wenn du eher hinter den
Kulissen arbeitest. Ist sicher auch nicht einfach, sich in die
Gedanken von Tätern hineinzudenken. Arbeitest du denn auch mit
anderen Einheiten zusammen? Ich würde ja zumindest schätzen, dass
man die Aufgabengebiete auch nicht immer ganz genau voneinander
trennen kann.
Ben:
Innerhalb der Kripo sind wir natürlich sehr gut vernetzt. Gerade im
Bereich des Organisierten Verbrechens spielen auch oft Dinge eine
Rolle, die eigentlich einer anderen Kriminalinspektion unterstehen:
Waffenhandel, Tötungsdelikte, auch Cyberkriminalität. Außerdem
kann es vorkommen, dass wir direkte Hilfe von anderen Einheiten
anfordern: Das MEK (Mobiles Einsatzkommando)
und das SEK (Spezialeinsatzkommando) beispielsweise fordern wir an,
wenn es um die Festnahme Tatverdächtiger geht. Bei allen Fällen,
die über Bundeslandgrenzen
oder sogar Landesgrenzen hinausgehen – was bei Drogenhandel oft der
Fall ist – arbeiten wir eng mit BKA (Bundeskriminalamt) oder LKA
(Landeskriminalamt) zusammen. Und natürlich halten wir stets Kontakt
zur Schutzpolizei, denn die sind diejenigen, die bei ihren
alltäglichen Streifen oftmals zuerst am Tatort sind oder verdächtige
Personen feststellen.
Ich:
Gut
zu wissen, dass alle Einheiten so gut vernetzt sind. Wobei es
bestimmt auch nicht einfach ist, das zu koordinieren, wenn mal
mehrere Einheiten an einem Fall dran sind.
Gab es denn schon mal einen Moment, in dem du kein Polizist sein
wolltest?
Ben:
Nein. Natürlich gibt es Situationen, die gerade psychisch nicht
einfach zu ertragen sind, aber ich sage mir immer: Ich tue das, um
die Welt ein winziges Stückchen besser zu machen, das ist es wert.
Ich:
Das ist eine tolle Einstellung und ich hoffe, dass es dir auch
weiterhin gelingen wird, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Gehen wir mal kurz ans Eingemachte. Wie sieht es denn in deinem
Liebesleben aus? Was sind für dich NoGos in einer Beziehung? Und die
wahrscheinlich wichtigste Frage, bist du momentan in einer Beziehung?
Falls ich gerade zu neugierig bin, dann ist es auch okay, wenn du
nicht antworten magst.
Ben:
Momentan
sieht es sehr gut aus, um ehrlich zu sein. Der Weg dahin war nicht
ganz einfach, weil ich lange Zeit sehr an einer vorherigen
Liebesgeschichte zu knabbern hatte, die mich emotional doch stark
gefordert hat. Aber
aktuell bin ich
verliebt und vergeben.
Hmm … NoGos in einer Beziehung… übermäßige Eifersucht und
Kontrolle, würde ich sagen. Mir sind Vertrauen und Ehrlichkeit sehr
wichtig, aber im selben Moment eben auch Freiheit. Nicht in einem
sexuellen Sinn, aber ich will meinem Partner keine Rechenschaft
ablegen müssen, wenn ich ohne ihn (oder sie) aus dem Haus gehen
möchte. Allerdings muss ich mir auch an die eigene Nase fassen und
zugeben, dass ich manchmal echt unzuverlässig bin, wenn es darum
geht, regelmäßig meine Nachrichten zu checken.
Ich:
Es
freut mich, dass du deine Liebe gefunden hast. Und dieses Bedürfnis
nach Freiheit kann ich total verstehen.
Zeit für eine kleine Schnellfragerunde. Was ist dein Lieblingsessen?
Ben:
Currybowl
© pixabay |
Ben:
Alles, was draußen stattfindet und Action verspricht: Rafting,
Wasserski, Snowboarden… Und ich koche sehr gerne.
Ich:
Bei
draußen bin ich dabei, ich liebe Skifahren. Kochen ist dann eher
weniger meins. Buch oder
Film?
Ben:
Wenn ich allein bin, Buch, in Gesellschaft sehr gerne ein Film und
ein Glas Wein dazu.
Ich:
Sehr
clevere Antwort. Aber da bin ich ganz bei dir.
Zum Abschluss habe ich noch eine Frage, auf deren Antwort ich
wirklich sehr gespannt bin. Wenn du die Chance hättest, die Autorin
deines Buches zu treffen, was würdest du ihr sagen wollen?
Ben:
Puuh, das ist schwer, denn tatsächlich gibt es da etwas, aber es
fühlt sich meinem Partner gegenüber mies an, es auszusprechen. Ich
würde sie fragen, ob es für Eliàn
nicht doch einen anderen Weg hätte geben können. Auch in Bezug auf
mich. Aber auch wenn es ihn gegeben hätte, würde ich nicht ändern
wollen, was geschehen ist. Ich habe durch diese ganze Sache viel über
mich selbst gelernt und ich habe den Mann kennengelernt, der mich
wirklich glücklich macht.
Ich:
Ich glaube, dein Partner würde es verstehen, dass du darauf gerne
eine Antwort haben würdest. Ich finde es bewundernswert, dass du aus
so einer Situation so viel mitgenommen und über dich selbst gelernt
hast. Ich wünsche dir und deinem Partner von Herzen, dass ihr
gemeinsam glücklich werdet. Deine Frage werde ich Svea ausrichten,
vielleicht bekommst du ja eine Antwort. Ich danke dir für das
Interview und deine Aufrichtigkeit.
Ben:
Sehr gerne, war schön mit dir zu plaudern!
Ich verabschiede mich von Ben, bezahle bei
der Kellnerin und verlasse dann das Café. Das Interview hat mich
doch ein wenig zum Nachdenken gebracht … vor allem Bens
Aufrichtigkeit. Wobei ich seine Entscheidung doch nachvollziehen
kann. Aber bevor ich jetzt noch weiter in grüblerischen Gedanken
verweile, möchte ich mir doch noch ein wenig die Stadt anschauen.
Wird sicher eine Weile dauern, bis ich wieder mal hier runter komme.
Ben hat mir in dem
Interview einen kleinen Einblick in seine Geschichte gegeben. Möchtet
ihr mehr über ihn, seine Arbeit bei der Kripo und Eliàn erfahren?
Dann solltet ihr euch das Buch „Wenn Vertrauen aus Verrat erwächst“ von Svea Lundberg mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch bei der Autorin (👉hier)
Dann solltet ihr euch das Buch „Wenn Vertrauen aus Verrat erwächst“ von Svea Lundberg mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch bei der Autorin (👉hier)
Klappentext: Als Rauschgiftermittler der Kriminalpolizei kann Ben sich auf seine
Menschenkenntnis verlassen – dachte er zumindest. Umso größer ist für
ihn der Schock darüber, dass seine neue Eroberung mit einem Bein im
Knast steht. Eliáns Vergangenheit, die ihn bis heute verfolgt, ist
jedoch nicht alles, was dafür sorgen könnte, einen Abgrund zwischen ihm
und Ben zu reißen. Ebenso schwer wiegt Eliáns Angst, Ben könnte
innerhalb seines Jobs etwas zustoßen, und Ben wiederum kommt nicht mit
einem Mann klar, der ihn einengt. Für seine Arbeit braucht er einen
klaren Kopf. Mehr noch, als er durch zunächst routinemäßig wirkende
Ermittlungen auf einen Dealer stößt, dessen Machenschaften weit über die
eines Kleinkriminellen hinausgehen. Mit einem Mal sieht Ben sich
gezwungen, sich an das Landeskriminalamt zu wenden. In János lernt er
einen Kollegen kennen, der seinen festen Platz im beruflichen wie
privaten Leben längst gefunden zu haben scheint. Doch auch János trägt
Narben der Vergangenheit mit sich. [Cover-/Textquelle: Svea Lundberg]
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