In einem kleine Cafe in Stuttgart
Mein heutiges Interview entführt mich mal wieder nach Baden-Württemberg. Wieder mal treffe ich mich mit zwei Polizisten und ich bin schon sehr gespannt, welche Geschichten sie zu erzählen haben und wie sich ihr Job von denen der anderen unterscheidet. Das kleine Cafe ist schnell gefunden und zu der frühen Uhrzeit noch recht leer. Zeitgleich mit mir treffen zwei gutaussehende Männern ein. Der eine ist sportlich-schlank, hat dunkle, kurze Haare und braune Augen. Der andere wirkt etwas breiter, hat längere rotblonde Haare und grau-grüne Augen. Meine Güte, die beiden sehen ja wirklich so aus wie auf dem Cover. Das müssen Domenico und Sascha sein. Da das Wetter so schön ist, entscheiden wir uns, draußen zu sitzen und noch ein paar Sonnenstrahlen zu genießen. Schnell steht ein Kellner neben uns und wir geben unsere Bestellung auf.Ich: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview nehmt. Ihr arbeitet im Streifendienst der Schutzpolizei – was kann mir denn darunter vorstellen? Was zählt zu euren Aufgabengebieten und wie könnte ein normaler Arbeitstag aussehen?
Domenico:
Kurz gesagt, sind wir diejenigen, die man tagtäglich in Uniform
draußen auf der Straße sieht. Die lange Version ist: Zu unserem
Aufgabenbereich gehören verschiedene Maßnahmen zur Gefahrenabwehr
und Kriminalitätsbekämpfung, wir machen Verkehrskontrollen, helfen
bei Ermittlungen, arbeiten präventiv und meist sind wir die ersten
am Einsatzort, wenn ein Notruf eingeht.
Ich: Das klingt nach einem sehr vielfältigen Aufgabenbereich. Warum habt ihr euch für diese Einheit entschieden?
Domenico: Mir war es wichtig, nah am Bürger zu sein, jeden Tag draußen zu sein, mit Menschen zu interagieren.
Sascha: Ja, was Nico sagt. Ich war einige Jahre in der Bereitschaftspolizei, aber irgendwann wollte ich einfach etwas Neues machen. Und ein Schreibtischjob wäre absolut nichts für mich.
Ich: Ein reiner Schreibstischjob wäre definitiv auch nicht meins, das kann ich also sehr gut nachvollziehen. Sascha, du kommst ja ursprünglich aus Hamburg und hast dort beim Streifendienst gearbeitet. Gibt es denn Unterschiede in der Arbeitsweise im Vergleich zu hier?
Sascha: Ja, schon allein innerhalb eines Bundeslandes gibt es teilweise unterschiedliche Vorgaben und Arbeitsweisen. Aber das große Ganze ist natürlich sehr ähnlich. Zudem macht es einen Unterschied, ob man im Streifendienst in einer Großstadt wie Hamburg oder jetzt eben Stuttgart arbeitet, oder auf einem ländlicheren Revier. Da merkt man schon Unterschiede in der Art der Einsätze, aber auch im Umgang zwischen Bürgern und Polizei.
Ich: Danke für die Einblicke. Ist es schon mal vorgekommen, dass zivile Personen bei Einsätzen gestorben sind? Wie geht ihr damit um und hat so ein Ereignis Auswirkungen auf euren Arbeitsalltag?
Sascha (tauscht einen langen Blick mit Domenico): Ja, natürlich kommt so etwas vor. Ich denke, die meisten Polizisten werden früher oder später auf die eine oder andere Weise mit dem Tod konfrontiert. Manche Erlebnisse sind heftiger als andere – aber eine Leiche vergisst man nicht.
Ich: Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist. Und wenn ihr ehrlich bin, dann möchte ich das auch gar nicht. Ich habe da sehr großen Respekt vor euch. Ihr arbeitet ja in einem Beruf, in dem man durchaus körperlich fit sein muss. Wie haltet ihr euch denn fit? Macht ihr einen besonderen Sport?
Domenico: Wir machen beide recht viel Sport, hauptsächlich Training mit Eigengewicht, CrossFit, Ninja-Parcours, so etwas…Sascha: Wenn es zeitlich passt, nehmen wir auch gern mal an Outdoor-Läufen wie dem Tough Mudder teil. (lacht) Weil wir ja so gern durch den Schlamm kriechen.
Domenico: Ja, und Sascha fährt viel Fahrrad.
Sascha: Biken, Nico, ich gehe biken. (lachen beide)
Ich: Tough Mudder klingt spannend, da muss ich mich mal informieren. Auch wenn ich nie an sowas teilnehmen würde^^ Die nächste Frage ist ein bisschen persönlicher. Wie sieht es denn in eurem Liebesleben aus?
(grinsen sich vielsagend an)
Sascha: Ich denke, wir können nicht klagen. Der Weg zu einer Beziehung war ja recht steinig – was primär an mir lag. Aber zum Glück war und ist Nico sehr hartnäckig und verständnisvoll.
Domenico (lächelt): Mhm, Sascha ist ein Sturkopf, aber ich kann ihn ganz gut bändigen, denke ich.
Ich (schmunzelt): Klingt, als würdet ihr gut zusammen passen. Zeit für eine kleine Schnellfragerunde. Hund oder Katze?
Domenico: Definitiv Hund.
Sascha: Ja, auch Hund. Cookie und Greta sind cool.
Ich: Wieso überrascht mich eure Antwort nicht (schmunzelt) Buch oder Film?
Domenico: Film und gemeinsame Serienabende.
Sascha: Zwischendurch darf’s auch mal ein Buch sein. Aber eigentlich hab ich keine Zeit zum Lesen.
Ich: Ich mag beides. In Gesellschaft gerne Film, ansonsten eher Buch. Lieblingsessen?
Sascha: Nicos selbstgemachte Lasagne.Domenico (lachend): Oder andere Sachen aus der Pizzeria meiner Eltern.
Ich: Jetzt bin ich neidisch. Da muss ich unbedingt mal vorbeikommen, ich liebe Pizza und Lasagne. Sommer oder Winter?
Sascha: Winter. Endlich wieder Snowboard fahren.
Domenico: Sommer in Sizilien und Winter in den Bergen.
Ich: Ich würde tatsächlich gerade auch den Winter nehmen. Skifahren macht einfach so viel Spaß und letztes Jahr gings ja nicht. Eine letzte Frage habe ich noch an euch. Wenn ihr die Chance hättet, die Autorin eures Buches zu treffen, was würdet ihr ihr sagen wollen?
Domenico (seufzend): Ich würde ihr sagen, dass sie es uns echt nicht leicht gemacht hat. Aber am Ende ist es gut so, wie es gekommen ist.
Sascha (mit liebevollem Blick zu Domenico): Sehr gut sogar.
Ich: Das klingt schön, das richte ich ihr aus. Ich danke euch für das Interview und die vielen Einblicke. Mir hats auf jeden Fall viel Spaß gemacht.
Sascha: Danke dir, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.
Als hätte der Kellner hellseherische Kräfte, steht er neben uns, damit wir bezahlen können. Danach verabschiede ich mich von den Jungs. Es waren wieder sehr spannende Einblicke. Ich finde es wirklich beeindruckend, was sie alles so leisten und womit sie in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert werden. Würde ich ehrlich gesagt nicht haben wollen.
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Dann solltet ihr euch das Buch „Wenn wir verletzen“ und seinen bald erscheinenden Nachfolger von Svea Lundberg mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch bei der Autorin (👉hier)
Gefühle für seinen Streifenpartner zu hegen, sorgt nur für Probleme, dennoch fällt es den beiden immer schwerer, der gegenseitigen Anziehung zu widerstehen. Nach einem riskanten Einsatz, der sie ins Fadenkreuz der Staatsanwaltschaft bringt, sucht Sascha Zuflucht bei Domenico. Spätestens dann können sie nicht mehr so tun, als sei die Anziehung zwischen ihnen nur eine vage Fantasie. [Cover-/Textquelle: Svea Lundberg]
Hallöchen :)
AntwortenLöschenDie beiden wirken echt super sympathisch, kann mir gut vorstellen, dass es Spaß macht, ihre Geschichte zu verfolgen ;) Polizist zu sein, ist sicher ein sehr abwechslungsreicher Job, der einen immer wieder vor Herausforderungen stellt und bei dem man auch öfter mal nicht so schöne Sachen erlebt.
Bekommt man davon im Buch ein bisschen was mit oder geht es da mehr um die beiden "privat"?
Liebe Grüße
Dana
Es hält sich die Waage zwischen Privatem und polizeilicher Arbeit. Die Mischung finde ich immer richtig gut, weil sie spannende Einblicke in die Arbeit gibt :)
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