Autor: Kurt Krömer
Sprecher: Kurt Krömer
Titel: Du darfst nicht alles glauben, was du denkst. Meine Depression
Reihe: -
Genre: Biografie
Verlag: KiWi // Argon Verlag
Seiten/Minuten: 192 // 381
Preis: Ebook 16.99€; HC 20,00€; Hörbuch 15.95€
📚 Klappentext
Alexander Bojcan ist 47 Jahre alt, trockener Alkoholiker,
alleinerziehender Vater und er war jahrelang depressiv. Auf der Bühne
und im Fernsehen spielt er Kurt Krömer. Er will sich nicht länger
verstecken. Dies ist der schonungslos offene und gleichzeitig lustige
Lebensbericht eines Künstlers, von dem die Öffentlichkeit bisher nicht
viel Privates wusste. Alexander Bojcan bricht ein Tabu und das tut er
nicht um des Tabubrechens willen, sondern um Menschen zu helfen, die
unter Depressionen leiden oder eine ähnliche jahrelange Ärzteodyssee
hinter sich haben wie er selbst. [© Cover & Text: Argon Verlag]
Eine Bewertung werde ich hier nicht abgeben, denn ich finde es befremdlich, die Lebensgeschichte anderer zu beurteilen. Grundlegend muss ich aber doch erwähnen, dass mir die Erzählung an einigen Stellen zu viel hin und her gesprungen ist und ich gerne doch eine rein chronologische Erzählung gehabt hätte.
Mit Kurt Krömer und Comedy habe ich wenig bis nichts zu tun - einfach nicht meine Richtung. Das Buch hat mich tatsächlich eher der Thematik wegen interessiert (wenig überraschend wohl, da ich Sozialpädagogin bin & ein berufliches Interesse an der Thematik habe).
Ich fand die Erzählungen sehr interessant, viele Erfahrungen decken sich mit anderen Geschichten. Und dennoch kann man meines Erachtens nie genug davon hören, denn die Feinheiten sind doch immer anders. Vor allem, welche Komponenten am Ende mit reinspielen und was mögliche Triggerpunkte sein können. Insofern konnte ich doch noch das ein oder andere neue lernen und mitnehmen.
Auch wenn es gleichzeitig erschreckend ist, wie wenig Unterstützung man teilweise bekommt und wie lange es dauert, bis man Facharzttermine bekommt. Die Krankheit an sich wird einfach viel zu wenig thematisiert und gefühlt von anderen Ärzten nicht als solche wahrgenommen. Ich würde mir da wünschen, dass es einfach mehr Aufklärung gibt.
Ein bisschen schwer getan habe ich mich tatsächlich mit der Aussage, dass er nun "geheilt sei". Ich habe viele Leute mit Depression erlebt und absolut niemand ist wirklich dauerhaft und endgültig geheilt von Depression. Man ist sicher an einem Punkt, wo es sich so anfühlt und man viele Mechanismen zur Bewältigung hat - aber vollständig geheilt ist man davon eigentlich nicht.
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Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenIch hab in deine Rezension geklickt, weil ich den Comedian tatsächlich "kenne", also zumindest schon ein paarmal gesehen habe und ihn sehr witzig finde :)
Dass er eine solche Lebensgeschichte "hinter sich hat" überrascht mich grade sehr, aber andererseits: so viele Menschen schleppen so vieles mit sich rum, von denen man es nicht weiß...
Jedenfalls hat es mich wirklich neugierig gemacht. Ich hab (aus naher Verwandtschaft) leider auch sehr viel Erfahrung was Suchtkrankheit und Depressionen betrifft und eben auch das leidige Thema mit Kliniken und Ärzten. Deshalb könnte mich das Buch tatsächlich interessieren, auch wenn ich ja so gut wie nie (Auto) Biografien lese.
Wirkt es denn sehr bedrückend beim lesen?
Hm, wenn er sich "geheilt fühlt" ist es doch eine gute Sache. Egal ob er es ist oder nicht. Wenn eine gute Grundstimmung da ist, er sein Leben "im Griff hat" (ich mag den Ausdruck nicht, mir fällt aber grade kein anderer ein) und er auf einem guten Weg ist, finde ich das gar nicht so schlimm. Treffen kann es jeden jederzeit, ob er sich geheilt fühlt oder nicht ;)
Liebste Grüße, Aleshanee
Ich hatte es vorher auch nicht gewusst und auch den "Rummel" um dieses Outing nicht mitbekommen. Mit Comedians hab ich generell aber auch recht wenig zu tun.
LöschenBedrückend empfand ich es nicht. Kurt Krömer hat eine interessante Art, das ganze zu erzählen und flechtet da eben auch immer ein bisschen "Komik" ein ... wobei es jetzt nicht lustig ist, aber eben auch nicht so schwer und erdrückend.
Wenn er sich so fühlt, finde ich das auch absolut okay! Und wichtig für den eigenen Weg. Aber leider herrscht in der Gesellschaft immer noch ein bisschen das Vorurteil, dass psychische Krankheiten wie ein Knochenbruch "einfach" heilbar sind - und das ist ja absolut nicht der Fall. Deswegen tue ich mich dann mit solchen Aussagen ein bisschen schwer.
Ich hab früher oft Comedians angeschaut, aber seit Jahren schon nicht mehr... ich hab ihn letztens erst gesehen (bzw. vor 1 Jahr ^^) in der LOL Show von Michael Herbig.
LöschenOk, wenn es nicht gar so bedrückend geschildert wird, kann ich es lesen. Wenn es zu sehr runterzieht würde mir das grade zu nahe gehen. Vielleicht hole ich mir das tatsächlich.
Das verstehe ich absolut! Ich finde sowieso, dass extremer Mangel an Verständnis für Psychische Krankheiten herrscht - vor allem auch für Suchtkranke. Ich hab in deine Aussage wohl etwas falsches reininterpretiert. Eine Erfahrungssache, weil ich oft von Menschen zu viel negative Ausstrahlung empfinde und ich das Gefühl habe, dass positive Anregungen da mehr weiterhelfen würden. Deshalb meine Aussage, dass es gut ist, wenn er sich (im Moment) geheilt fühlt.
Aber weg ist sowas nicht. Das denken ja auch viele: macht halt "einfach" mal eine Therapie und dann ist alles wieder gut. Aber genauso ist es eben nicht. Natürlich kann man auf einen guten Weg kommen, das schwierige ist ja, auf diesem Weg zu bleiben
LoL hab ich tatsächlich auch gesehen^^ aber sehr viel mehr Berührungspunkte hab ich dann auch nicht mit den Comedians.
LöschenBeim extremen Mangel an Verständnis für psychische Krankheiten stimme ich dir absolut zu! Ich bin auch absolut bei dir was positive Anregungen angeht - unbedingt sollte man da mehr Aufwand reinstecken als in negative Ausstrahlung. Du hast da auch nichts falsch interpretiert, ich drücke ich mich nur manchmal gerne umständlich aus^^
Ich würde mir Offenheit für diese Themen wünschen. Man "sieht" sie eben nicht und sie lassen sich nicht so einfach heilen - und wie du sagst, es ist das schwierigste, auf dem Weg zu bleiben. Und da haben alle meinen absoluten Respekt, die das schaffen. Aber in der heutigen Gesellschaft sieht das leider keiner so richtig - und die Leistungsgesellschaft grenzt sowieso aus.
Das geschriebene kommt auch manchmal anders an, als wenn man jemand direkt gegenübersteht :)
LöschenMehr Offenheit oder überhaupt Interesse würde ich mir auch sehr wünschen! Es gibt so viele Menschen die mit solchen Problemen zu kämpfen haben, was sehr oft ignoriert oder nicht ernst genommen wird. Wie du sagst: man sieht es nicht und viele sind immer noch der Meinung, dass man sich "einfach zusammenreißen" muss, dann geht es von selber weg. So auf die Art. Hab ich leider schon oft gehört. An Verständnis und Empathie fehlt es da an vielen Stellen, was es für die Betroffenen umso schwerer macht.