Montag, 29. April 2019

[ProtaTalk] Nils und Erik aus "Sheltered in blue - Wenn Barrikaden brennen"



Irgendwo in einem kleinen Cafe in Göppingen


© pixabay
Mal wieder bin ich ein bisschen überpünktlich, aber ich konnte es einfach nicht abwarten, die beiden Jungs aus „Sheltered in blue – Wenn Barrikaden brennen“ kennen zu lernen. So habe ich mir schon mal einen Apfeltee und ein Stück Erdbeerkuchen bestellt und warte einfach noch ein bisschen.

Punkt 9 Uhr betreten 2 Herren das Cafe – beide ungefähr gleich groß. Der linke ist älter, wirkt etwas kräftiger, aber ein Muskelprotz ist er nicht. Er hat dunkelbraune Haare und seine blauen Augen kann ich schon von hier aus sehen. Der rechte wirkt dagegen etwas schmaler, aber auch nicht weniger trainiert. Er ist dunkelblond und hat grün-graue Augen. Mit einem Winken mache ich auf mich aufmerksam. Die beiden kommen zu meinem Tisch und setzen sich mir gegenüber.

Ich: Ihr müsst Erik Rieth und Nils Lassner sein. Ich bin Andrea und habe heute die Ehre, Euch mit ein paar Fragen löchern zu dürfen.

Die beiden schauen sich kurz an und dann sagt der Ältere von beiden: Freut uns, dich kennenzulernen. Ich bin Erik, das ist Nils – und „du“ ist vollkommen in Ordnung.

Die beiden geben ihre Bestellung beim Kellner auf und schauen mich dann neugierig an.



Ich: Bereit für das Interview? Dann habe ich gleich mal die erste Frage für euch. Ihr arbeitet ja bei der BFE – der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit. Was kann ich mir denn unter der Einheit vorstellen? Was gehört zu euren Aufgaben? Welche Stellung habt ihr in der Einheit?

Nils (grinst Erik an): Du darfst den Erklärbär machen.

Erik (verdreht die Augen): Die BFE ist eine geschlossene Einheit innerhalb der Bereitschafts- oder Bundespolizei, wobei Nils und ich bei der Bereitschaftspolizei arbeiten. Wie der Begriff „Bereitschaft“ schon andeutet, wird die BFE immer dann hinzugezogen, wenn es eine besondere Lage gibt, die über das Arbeitsgebiet der normalen Schutzpolizei hinausgeht. Wir werden zum Beispiel bei Demos oder Fußballspielen eingesetzt, um potenzielle Straftaten zu verhindern und – wenn nötig – Beweise zu sichern, aber auch wenn es darum geht, gezielt Straftäter festzunehmen oder Personen zu observieren.

Nils: Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, deswegen mag ich den Job sehr. Ich bin ja noch recht frisch bei der BFE, bin direkt von der Polizeischule gekommen. Erik ist stellvertretender Truppführer.


Nun kommt auch die Bestellung der Jungs an: Latte Macchiato für Erik und eine große Maracujasaftschorle für Nils.

Ich: Das klingt insgesamt ja nach viel Aufregung. Für mich wäre so ein Job wohl eher nichts, da ziehe ich doch ein ruhiges Büro vor. Wieso habt ihr euch ausgerechnet für diese Einheit entschieden? Was bereitet euch Freude an dem Job, was gefällt euch eher nicht?

Nils: Wie gesagt ist die Arbeit innerhalb der BFE sehr abwechslungsreich. Natürlich trainiert man immer wieder dieselben Situationen, um Routine zu bekommen und im Ernstfall sicher handeln zu können, aber letztlich ist kein Einsatz genau wie der andere. Außerdem wird Teamfähigkeit großgeschrieben und viel Wert auf körperliche Fitness gelegt. (überlegt einen Moment) Was mir nicht gefällt, kann ich gar nicht auf Anhieb sagen. Ich bin ja noch nicht so lange dabei und bislang sehr happy mit dem Job.

Erik: Die Arbeitszeiten sind natürlich nicht immer einfach zu händeln, vor allem wenn man wie ich ein Kind hat. Wir sind teilweise tagelang fast ununterbrochen im Einsatz, teilweise auch außerhalb Baden-Württembergs. Aber das ist etwas, womit man sich auseinandersetzen sollte, bevor man sich für die Arbeit bei der BFE entscheidet. Und im Umkehrschluss haben wir nach größeren Einsätzen auch immer wieder einige Tage am Stück frei. Auch sollte man sich vorab klarmachen, dass der Job an sich hart sein kann – sowohl körperlich als auch emotional anstrengend. Aber wir werden gut geschult und wie Nils sagt: Der Job ist sehr abwechslungsreich.


Ich: Ich mag doch eher geregelte Arbeitszeiten - wobei hin und wieder ein paar Tage frei auch seinen Reiz haben. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Einheit was für mich wäre^^ Danke für die Einblicke in eure Arbeit. Jetzt kommen wir zu ein paar persönlicheren Fragen, wenn das für euch okay ist. Wie war denn euer erstes Aufeinandertreffen?

Die beiden tauschen ein schiefes Grinsen.

Nils: Erik hat mich angeschnauzt und fast aus dem Zimmer geworfen – reicht das als Erklärung?

Erik (lachend): Als ob dich das nachhaltig beeindruckt hätte.

Nils: Nöö, beeindruckt hat mich eher unsere zweite Begegnung. (zwinkert verschwörerisch)


Ich (kann sich ein Grinsen nicht verkneifen): Das klingt ja nach einem ereignisreichen Aufeinandertreffen. Ihr macht mich doch ein bisschen neugierig ... wobei ich lieber nicht nachfrage, was bei eurer zweiten Begegnung passiert ist. Ich möchte ja nicht spoilern (zwinker)
Was ist für euch das Wichtigste im Leben? Habt ihr ein Motto?

Erik: Das Wichtigste ist ganz klar mein Sohn Emilio und dann … (schaut zu Nils) … kommt er hier, meine Familie, meine Freunde … Dass es meinen Liebsten gut geht, das ist das Wichtigste für mich.

Nils: Mir ist Freiheit sehr wichtig. Damit meine ich nicht, ohne Rücksicht auf Verluste tun und lassen zu können, was ich möchte. Aber ich bin gerne mein eigener Herr, treffe bewusste Entscheidungen für mich selbst. Ich will nicht im Alter irgendetwas bereuen müssen. Und abgesehen davon … ja, natürlich auch Gesundheit und … Erik.


Ich: Familie, Freunde und Freiheit - ja, da kann ich euch nur aus vollstem Herzen zustimmen.
Gehen wir doch mal ein bisschen ans Eingemachte. Auf welchen Typ Mensch steht ihr? Und was sind für euch NoGo's in einer Beziehung?

Nils: Puuuh schwierig, ich habe rein optisch keinen festgelegten Typ Mann, wobei mir das Aussehen ehrlich gesagt schon wichtig ist. Ein Mann muss für mich das gewisse Etwas haben, um mich neugierig zu machen und danach muss er mich mit Charakter überzeugen. Ich mag selbstbewusste Männer, die mit beiden Beinen im Leben stehen. NoGos in einer Beziehung? Hatte ich mit meinem letzten Typen jede Menge, allen voran: Unehrlichkeit.

Erik: Beim letzten Punkt schließe ich mich Nils absolut an. Ehrlichkeit ist mir unheimlich wichtig. Vertrauen, sich aufeinander verlassen können. Und der Humor muss passen. An allem anderen kann man arbeiten, da bin ich nicht festgelegt. Geschlecht und Optik sind für mich zweitrangig, mich muss der Mensch überzeugen.

Nils (knufft Erik spielerisch in die Seite): Optik ist dir egal? Sagt der, dessen Exfrau ein verdammtes Model sein könnte.

Erik verdreht nur die Augen und drückt Nils einen Kuss auf die Wange.


Ich (grinst): Ihr seid mir welche. Aber auch hier stimme ich in beinahe allen Punkten mit euch überein. Als nächstes habe ich eine kleine Schnellfragerunde, seid ihr bereit?

Die beiden nicken grinsend.

Ich: Süß oder Sauer?
Erik: Süß.
Nils: Ähm … salzig?

Ich: Tee oder Kaffee?
Erik: Kaffee.
Nils: Auch Kaffee, aber höchstens zwei am Tag.

Ich: Och nein, mit Kaffee kann ich mich ja so gar nicht anfreunden. Es lebe der Früchtetee^^ Buch oder Film?
Erik: Film, aber nur weil ich zu wenig Zeit zum Lesen habe.
Nils: Film.

Ich: Bei mir wäre es ganz klar das Buch gewesen ... was jetzt aber wahrscheinlich auch keinen wundert. Sommer oder Winter?
Erik: Sommer.
Nils: Beides hat was für sich.
© pixabay

Ich: Hotel oder Zelt?
Erik: Eigentlich Hotel, aber Emilio will unbedingt mal zelten.
Nils: Cool! Ich bin für Zelt!

Ich: Na dann wünsche ich euch viel Spaß beim zelten. Lieblingsessen?
Erik: Pfannkuchen nach dem Rezept meiner Oma.
Nils: Käsespätzle.

Ich (grinsend): Es geht doch nichts über Rezepte von Oma. Was sind eure Hobbys?
Erik: Wandern, Kanu fahren und einfach die Seele mit Nils und meinem Sohn baumeln lassen.
Nils: Kickboxen, Sport im Allgemeinen … ähm … zählt Sex als Hobby?


Ich: Wenn du das als Hobby definieren möchtest, Nils, dann kannst du das gerne tun. (lacht) Wenn ihr die Chance hättet, die Autorin eures Buches zu treffen, was würdet ihr ihr sagen wollen?

Erik: Ich würde sie fragen, ob es ihr eigentlich Spaß gemacht hat, mich nahe an den Rand der Verzweiflung zu bringen.

Nils (grinsend): Warum genau jetzt? Wegen mir oder wegen Layla und Emilio?

Erik: Beides!!!

© pixabay
Plötzlich klingelt das Handy von Erik. Stirnrunzelnd blickt er auf den Anrufer und entfernt sich dann mit einem entschuldigenden Lächeln vom Tisch. Nils, der ebenfalls kurz auf den Anrufer geschielt hat, murmelt etwas von Arbeit und wendet sich dann wieder mir zu.

Nils (seufzt): Das klingt jetzt kitschig, aber ich würde ihr danken wollen. Dafür, dass sie mich und Erik zusammengebracht hat.

Ich: Ich finde das überhaupt nicht kitschig -  im Gegenteil, ich finde es total süß. Ich werd ihr ein Dankeschön von dir ausrichten (zwinker)

Inzwischen ist auch Erik wieder bei uns am Tisch. Er sieht ein bisschen zerknirscht aus.

Erik: Es tut mir leid, aber das war Herr Bechtel, unser Zugführer. Wir müssen leider los zu einer kurzfristig einberaumten Besprechung.

Ich: Das ist wirklich schade, aber nicht zu ändern – der Job geht nun mal vor. Ich bin soweit auch mit meinen Fragen durch. Ich danke euch für das spannende Interview und die vielen Einblicke in eure Arbeit und auch euer Privatleben. Vielleicht sieht, hört oder liest man sich ja mal wieder.

Erik und Nils tauschen einen langen Blick.

Nils: Jetzt sind erst mal die Kollegen vom Spezialeinsatzkommando dran, aber ich glaube schon, dass man von Erik und mir irgendwann mal wieder was hören wird.

Erik: Hat uns sehr gefreut. Mach’s gut, Andrea!

Ich: Ich freue mich schon, wieder von euch zu hören. Aber auf eure Kollegen bin ich auch schon gespannt. Soweit ich meinen Interviewplan im Kopf habe, werde ich die Jungs auch kennenlernen dürfen. Machts gut ihr beiden!

Wir verabschieden uns voneinander und schon sind die Jungs wieder aus dem Cafe verschwunden. Das Interview hat wirklich Spaß gemacht und ich hätte gerne noch ein bisschen mit den beiden geplaudert. Aber die Arbeit geht vor - das sollte ich mir jetzt auch zu Herzen nehmen und mich wieder ans Werk machen.

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Erik und Nils haben mir in dem Interview einen kleinen Einblick in ihre Geschichte gegeben. Möchtet ihr mehr über ihre Geschichte und ihren Job bei der BFE erfahren? 

Dann solltet ihr euch das Buch „Sheltered in blue – Wenn Barrikaden brennen“ von Svea Lundberg mal genauer anschauen. Mehr Informationen findet ihr auch auf der Webseite der Autorin (👉hier)


Klappentext: Frisch von der Polizeischule beginnt Nils Lassner voller Tatendrang seinen Dienst bei der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit. Doch bereits bei seinem ersten Einsatz muss er am eigenen Leib erleben, dass seine Uniform ihn nicht nur zum Freund und Helfer, sondern auch zum Feindbild macht. Inmitten brennender Barrikaden braucht Nils mit einem Mal eine emotionale Stütze – und findet sie in seinem Truppführer.
Aber Polizeihauptmeister Erik Rieth hat gerade ganz andere Probleme, als sich um einen jungen Kollegen zu kümmern: beispielsweise seine Ex-Frau davon abzuhalten, einen erbitterten Sorgerechtsstreit zu beginnen.
Zwischen Demo-Einsätzen und Festnahmen kommen Nils und Erik sich dennoch näher. Aber dank seiner On-Off-Beziehung zu einem bekannten Gesicht der Stuttgarter High Society gerät Nils auf unerwartete Weise plötzlich erneut zwischen zwei Fronten … [Cover-/Textquelle: Svea Lundberg]

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