Montag, 13. November 2023

[Montagsfrage] Enttäuschende Enden


Schon länger verfolge ich die Montagsfrage bei Wordworld. Wie der Titel schon sagt, gibt es jeden Montag eine Frage, die man beantworten kann. Die Themen können dabei recht unterschiedlich sein, sind aber meistens buchiger Natur. Ob ich wirklich jede Woche einen Beitrag schreibe, weiß ich noch nicht. Aber der Anfang ist gemacht 😉

Kommen wir zur heutigen Montagsfrage: 

Gibt es Bücher, in denen euch das Ende enttäuscht hat? Wieso?

Über die Frage habe ich länger nachgedacht und tatsächlich war dies mal ein Beitrag, den ich nicht gleich fertig geschrieben habe, sondern an dem ich mehrere Tage immer mal wieder geschrieben habe. Die Antworten sind mir eher spontan eingefallen.

Generell ist es wohl so, dass mich selten nur das Ende eines Buches enttäuscht, es sind zumeist mehrere Komponenten, die da eine Rolle spielen. Hier gehts ja aber direkt um die Enden und da musste ich doch ein wenig Überlegen.

Zunächst sind mir New Adult-Bücher eingefallen, die in irgendeiner Form Krankheiten zum Thema haben. Bei vielen von ihnen habe ich schon bemängelt, dass es am Ende zu schnell geht und die Krankheiten gerne mal flott verschwinden. Beispielsweise der 3. Band von Dunbridge Academy (Sarah Sprinz). Beide Protagonisten haben tiefgreifende psychische Probleme und bei beiden lösen die sich am Ende recht schnell mit wenigen Sitzungen bei einer Schulpsychologin auf. Ich arbeite als Sozialpädagogin und habe viel mit Klienten mit psychischen Problemlagen zu tun - ich kann also behaupten, mich ein bisschen damit auszukennen. Es ist absolut unrealistisch, dass bei solchen tiefgreifenden Problemen, wie die Protagonisten sie haben, man so schnell "geheilt" ist und nur wenige Sitzungen mit einem (Schul)Psychologen ausreichen. Das stößt mir sauer auf, weil es einfach ein völlig falsches Bild vermittelt und viele in der Gesellschaft das als bare Münze nehmen. Enttäuscht war ich davon vor allem deswegen, weil ich weiß, dass die Autorin das besser kann - in In unserem Universum sind wir unendlich ist sie nämlich tiefgründig auf die dortige Krankheit eingegangen und hat nichts beschönigt und beschleunigt.

Als nächstes ist mir der 2. Band von Scythe (Neal Shusterman) eingefallen. Mit 3.5 Sternen hat er eigentlich keine schlechte Bewertung erhalten und insgesamt ist die Reihe auch eine absolute Leseempfehlung von mir. Aber das Ende von Band 2 mochte ich tatsächlich gar nicht. Auch wenn es objektiv gesehen geniale Wendungen waren, haben sie mich subjekt nicht überzeugt. Ich war so enttäuscht darüber, wie der Autor mit einigen Charakteren umgegangen ist (da ich niemanden spoilern möchte, kann ich darauf nicht genauer eingehen).


 Und wie ist das bei euch?







15 Kommentare:

  1. Hey Andrea,

    oh ja, da hast du so recht, ein Happy End, das es realistischerweise so nicht geben dürfte, finde ich auch richtig schlimm. Besonders, wenn es um psychische Erkrankungen und Probleme geht. Da ist die Stigmatisierung gesellschaftlich ohnehin schon enorm, wenn Autor_innen dann auch noch vermitteln, dass man sowas ganz schnell "loswerden" kann, macht mich das wirklich wütend.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße und eine schöne Woche,
    Elli

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    1. Geht mir genauso. Auf Arbeit darf ich diese Stigmatisierung immer "ausbaden" und den Klienten vermitteln, dass es doch okay ist, wenn man länger braucht und dass es so schnell überhaupt nicht funktioniert.

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  2. Die Scythe-Bücher habe ich noch nicht gelesen - sie standen gefühlt ewig auf meiner WuLi -, aber wenn ich das hier lese, dann sollte ich es vielleicht auch gar nicht tun. :-)

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    1. Ah nein, streiche sie nicht! Die Reihe ist wirklich super! Und es gibt viele, die die Wendung mochten ... es ist ja doch immer Geschmackssache. Aber im Gesamten ist die Reihe absolut lesenswert.

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  3. Hey Andrea,

    oh ja, über schlechte New Adult Enden könnte ich denke ich einen ganz eigenen Beitrag schreiben. Ich finde daran oft zweierlei furchtbar: erstens gibt es häufig ein total konstruiertes Drama kurz vor Schluss, das nicht aus richtigen Konflikten sondern nur aus Fehlkommunikation entsteht und zweitens ist das Happy End das darauf folgt dann häufig total überzogen und kitschig, sodass auf die "richtigen Probleme" nicht eingegangen wird. Dein Beispiel mit den psychischen Erkrankungen hatte ich in ähnlicher Form auch schonmal, darüber ärgere ich mich als Psychologin natürlich auch sehr!!!
    Zu "Scythe": Ich war damals auch total geschockt, als ich Band 2 beendet habe. Mein Tipp an dich: lese einfach schnell weiter mit Band 3 und vertraue darauf, dass der Autor einen Plan hat!

    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Reden wir nicht über konstruierte Dramen, da bekomme ich jedes Mal Anfälle. Ich hab absolut kein Verständnis dafür, dass die Kommunikation immer so gering geschätzt wird und man dann auf diese Dramen ausweichen muss.

      Band 3 von Scythe hab ich übrigens schon durch ;) und fand ich auch echt super. Aber deswegen mag ich das Ende von Band 2 immer noch nicht^^

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  4. Hallo Andrea,
    oh, dass kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist ziemlich nervig, wenn Enden passend gemacht werden ohne auf realistische Dingen einzugehen. Wenn es Fantasyromane zum Beispiel sind, dann kann das noch gehen, aber sobald der*die Autor*in über realistische Themen schreibt, muss es auch realitätsnah bleiben finde ich.
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Bei Fantasy-Büchern kann man ja gerne mal noch was passendes erfinden, das ist okay. Aber bei New Adult erwarte ich eigentlich realistische Enden - vor allem wenn man bedenkt, wer die Zielgruppe ist.

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  5. Hi Andrea,

    darüber hatte ich gar nicht nachgedacht, aber ich muss dir Recht geben: derart unrealisitische Enden (insbesondere im Bereich Erkrankungen) sind wirklich furchtbar. Zum Glück habe ich davon in letzter Zeit wenig gelesen :D


    Liebe Grüße
    Celina

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    1. Bei mir wird es auch weniger. Eben weil es so viele Geschichten gab, die mich nicht überzeugt haben. Sicher, ich werde gute Geschichten verpassen, aber das Risiko ist mir einfach zu hoch.

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  6. Huhu Andrea,

    das mit der DA kann ich verstehen. Sowas stößt mir auch sauer auf und du bist ja nochmal viel näher dran. Oft denke ich bei solchen Büchern, das ein offeneres Ende einfach besser wäre. Kennst du Lonely Castle in the Mirror? Das hat Mobbing und Trauma als Thema und die macht das Ende so gut. Man hat das Gefühl, das man sie alleine lassen kann.

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Ein offenes Ende wäre eine Möglichkeit. Grundsätzlich kann es ja gerne ein Happy End geben - aber dann hätte ich schon gerne einen Hinweis darauf, dass dies eine beschönigte Version ist und nicht immer die Realität widerspiegelt. Das wäre in einem Nachwort möglich.

      Dein genanntes Buch kenne ich nicht, schaue ich mir aber mal genauer an :)

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  7. Hallo^^

    Ich kann mir vorstellen, dass die Leute, die diese raschen Heilungen schreiben, sich denken: Ach, das muss doch gut ausgehen, die Leute wollen ein Happy End, die wollen das nicht so realistisch - und können dabei sowas von den Karren an die Wand fahren^^°
    Vielleicht gibt es dann auch Betroffene, die dann sagen: Hey, warum kann es bei mir nicht auch so schnell und einfach gehen?
    Oder man wird nicht ernst genommen, weil "hey, 2-3 Stunden, dann passt ja wieder alles :D"

    Liebe Grüße,
    Kira

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    1. Vielleicht denken sie das^^ ich hab nichts gegen ein Happy End, aber realistisch sollte es dann schon sein. Und wenn im Nachwort was drin steht, dass dies eine beschönigte Version ist und die Realität auch anders sein kann - das würde mir ja schon reichen.

      Das, was Betroffene denken, beschreibst du wirklich gut. Viele denken das und stellen erst viel später fest, dass es nun mal nicht so einfach geht. Schlimmer finde ich da aber die Erwartungen der Gesellschaft, dass es so schnell gehen muss.

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