Autorin: Ursula Poznanski
Sprecher: Jens Wawrczeck
Titel: Oracle
Reihe: -
Genre: Jugendbuch-Thriller
Verlag: Loewe // der Hörverlag
Seiten/Minuten: 432 // 680
Preis: Ebook 14.99€; Print 22.00€; Hörbuch 21.95€
Als Kind hat Julian manchmal Visionen. Da tragen manche seiner
Klassenkameraden merkwürdige Marker im Gesicht oder am Körper, die nur
er sehen kann und die ihm allesamt Angst einjagen. Die rote Wolke zum
Beispiel, die immer Verenas Beine verdeckt. Oder die fahlgrauen Nebel,
die aus Lars' Augen fließen. Aber seit Julian die richtigen Medikamente
nimmt, ist das Problem verschwunden. Das waren nur Fehlschaltungen im
Hirn, sagt seine Therapeutin. Bedeutungslose Trugbilder. Bei
einem Klassentreffen Jahre später trifft Julian Verena wieder. Ein
Schock: Das früher so sportliche Mädchen sitzt im Rollstuhl. Als er
nachforscht, stellt er fest, dass auch anderen "markierten" Personen
Schlimmes zugestoßen ist. Zufall? Waren seine Trugbilder tatsächlich so
bedeutungslos? Oder war er imstande, Schatten zu sehen, die die Zukunft
vorauswirft? [© Cover & Text: der Hörverlag]
Dies ist erst mein bisher zweites Buch der Autorin und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Was hat es mit den Trugbildern auf sich und was sollen sie eigentlich bedeuten?
Der Stil der Autorin und vor allem der Sprecher machen hier einen wahnsinnig guten Job, sodass ich das Hörbuch beinahe verschlungen habe. Man konnte sich alles echt gut vorstellen, auch die Trugbilder, die Julian an den Menschen gesehen hat.
Julian als Protagonist hat mir gut gefallen. Er hat seine Ecken und Kanten und ich konnte seine Reaktionen auf die Trugbilder total verstehen. Ebenso seinen Entdeckerdrang, wenn ich da auch nicht an Stellen gleich gehandelt hätte. Manchmal hat er da meines Erachtens nach schon ein bisschen über die Strenge geschlagen.
Die Nebencharaktere haben mir gut gefallen, wenn sie auch gerne noch etwas mehr hätten beleuchtet werden können. Sie wurden meistens erst dann richtig präsent, wenn es um Marker ging, ansonsten blieben sie meistens recht blass, was ich bei einigen doch sehr schade fand.
Die Handlung fand ich interessant gemacht - lange dreht es sich um die Frage, was es mit den Marker auf sich hat und welche Bedeutung sie eigentlich haben sollen. Gut, wenig überraschend ist dann das eingetreten, was man auch vermuten konnte, ich fand es aber dennoch spannend zu sehen, wie sie sich entwickeln und welche Schlüsse Julian für sich daraus zieht. Tatsächlich hätte ich mir von der psychologischen Komponente her ein bisschen mehr gewünscht - ich meine, Julian stellt mal eben ohne Absprache seine Medikamente ein. Das fiel in dem Ganzen ein bisschen unter den Tisch, hätte meines Erachtens nach aber mal thematisiert werden sollen. Vor allem die Folgen davon.
Die Handlung gipfelt in einem spannenden Konstrukt, an dem sich einige Fragen klären konnten. Mit sowas hatte ich nicht gerechnet und fand es gut, dass da auch mal noch eine überraschende Komponente dabei war. Generell hätte ich mir am Ende aber mehr gewünscht - die Auflösung war zwar gut gemacht, die Folgen davon empfand ich aber als zu einfach. Eine komplexere Problemlösung hätte für meinen Geschmack besser gepasst. Auch bleiben dadurch immer noch ein paar Fragen offen, wenn es jetzt auch nicht so ist, dass man einen weiteren Band bräuchte.
Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass das Genre als Jugendbuch-Thriller nicht ganz treffend ist. Jugendbuch ja, aber Thriller in dem Zusammenhang definitiv nein. Dafür fehlte es mir dann doch an gruslig-spannenden Momenten und dem richtigen Kick. Die Marker an sich haben da für mich nichts mit am Hut.
Eine durchaus interessante Idee, die mit einigen spannenden Wendungen zum Ende hin fesseln konnte. Ansonsten empfand ich den Weg der Handlung als recht erwartbar, wenn auch nicht unspannend. Der Sprecher macht hier einen sehr gut Job und Julian wird dadurch auch greifbarer. Als Protagonist hat er mir gut gefallen, wenn ich auch nicht alle seiner Entscheidungen nachvollziehen konnte. Bei den Nebencharakteren hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht und auch die Gesamtlösung am Ende konnte mich nicht ganz zufriedenstellen.
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Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenAlso eher ein Zukunfts- bzw. Mysteryroman? :) Wobei alleine schon die Zuteilung dann ja schon ein bisschen verrät, in welche Richtung diese "Marker" gehen.
Manchmal sind die Genrezuteilungen ja echt nicht so einfach... an sich heißt ein Thriller ja, dass der Protagonist fortwährend bedroht wird. War das hier so? Dass es an Spannung fehlt ist natürlich schade.
Das Ende ist bei der Autorin oft leider wirr oder unausgegoren. Das ist mir bei den Jugendbüchern schon öfter aufgefallen.
Liebste Grüße, Aleshanee
Nope, bedroht wird er hier absolut nicht. Am Ende triffts Mystery wohl am ehesten.
LöschenHm, Mystery ist für mich immer ein Anreiz muss ich zugeben. Wenn ich mal wieder was von ihr lesen will, werde ich mich wohl an dieses Buch halten :) Interessant klingt es ja definitiv.
LöschenHallo Andrea,
AntwortenLöschenich habe das Buch als Mystery eingeordnet. Ein Thriller ist es jedenfalls nicht für mich.
Oracle hat mir gut gefallen. Es ist aber nicht das beste Buch von Ursula Poznanski.
Das mit der Tablettenabsetzung habe ich auch bemängelt. Das ging mir viel zu einfach ohne größere Nebenwirkungen.
Bei den Markern war ich mir nicht ganz sicher, ob er sie tatsächlich sieht oder sich nur eingebildet hat.
Das Ende war mir auch zu schnell abgehandelt. Die offenen Fragen finde ich aber nicht so schlimm. Gerade, weil es Mystery ist, ist es vielleicht sogar gar nicht so unpassend.
Liebe Grüße
Tinette
Schlimm finde ich die offenen Fragen jetzt auch nicht, da die wichtigen Antworten ja gegeben wurden. Einen weiteren Band bräuchte ich auf keinen Fall.
LöschenWas die Marker angeht, bin ich mir auch nicht sicher - und gerade deswegen wäre ein komplexeres Ende für mich sinnvoller gewesen.
Hallo Andrea,
AntwortenLöschendanke für deine Einblicke zu der Geschichte. Ich habe auf einem anderen Blog schon eine Rezension dazu gelesen und danach beschlossen, dass es für mich thematisch vermutlich eher nicht das richtig ist. Trotzdem war ich neugierig, wie du es so empfunden hast. Trotz ein paar Kritikpunkten klingst du auf jeden Fall nicht total unzufrieden, das freut mich :)
Liebe Grüße,
Dana